NO.6 __LAMENTATIONE

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini,
Dirigent
Eva Menasse, Autorin
Abbas, Fotografie


Sinfonien Nr. 3, Nr. 26 "Lamentatione", Nr. 30 und Nr. 79

Das Projekt LAMENTATIONE geht auf die Idee zurück, ein musikalisches Programm zum diesjährigen Reformationsjubiläum beizutragen, welches dem übergeordneten Ziel unserer Konzertreihe folgend, wieder vornehmlich mit sinfonischen Werken aus der Feder des Komponisten Joseph Haydn bestückt sein sollte. Nun war letzterer, wie auch sein familiäres Umfeld mitnichten protestantischen Glaubens, sondern in einer Weise mit der katholischen Lebenswelt des habsburgischen Kaiserreichs verwurzelt, dass sich seine kompositorischen Hinterlassenschaften viel eher aus der Perspektive der päpstlichen Gegenreformation, als jener religionsgeschichtlichen Grundauferneuerung betrachten ließen, welche durch die Veröffentlichung der 95 Thesen des Dr. Martin Luther vor nunmehr einem halben Jahrtausend ins Leben gerufen wurde. Im Sinne des Friedens und der Verständigung zwischen den Religionen (wie auch den Konfessionen untereinander) gerieten alsbald jene sinfonischen Werke ins Blickfeld der Programmgestalter, bei denen sich Haydn auf motivisch-thematischer Ebene einem gemeinsamen musikalischen Erbe der katholischen wie auch der protestantischen Kirche, nämlich dem gregorianischen Choral widmete. Im besonderen Maße ist dies in einer Sinfonie in C-Dur von 1765, und ihrem um etwa drei Jahre jüngeren Schwesternwerk in d-Moll der Fall, welches uns freundlicherweise seinen Beinamen als Motto zur Verfügung gestellt hat.
Das mittlerweile 6. Opus im Rahmen von Haydn2032 lässt sich aber nicht nur vor dem hier angedeuteten „überkonfessionellen“ Hintergrund betrachten. In Verbindung mit L'HOMME DE GENIE, welchen es erstmals im Oktober 2016 zu erleben gab und die Begegnung Haydns mit Joseph Martin Kraus, einem der vergessenen Größen unter den Komponisten des späten 18. Jahrhunderts nachzeichnet, bildet es eine Art musikalisches Diptychon, in dem hier den genannten „Choralsinfonien“ Haydns die Bearbeitung des Orchestervorspiels zu Die Pilgrime auf Golgatha, einem Passionsoratorium von Johann Georg Albrechtsberger, durch den deutsch-schwedischen Hofkapellmeister gegenüber gestellt wird. Außerdem findet mit der Sinfonie Nr. 79, die im Herbst begonnene Vorstellung einer Triade Haydn'scher Sinfonien aus dem Jahr 1784 seinen Abschluss.

Programm

Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 30 in C-Dur, Hob. I:30 „Alleluja“ (1765)

Allegro / Andante / Finale. Tempo di Menuet più tosto Allegretto

30

SINFONIE NR. 30 C-DUR HOB. I:30 «Alleluja» (1765)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: [Frühjahr] 1765

Allegro / Andante / Finale. Tempo di Menuet più tosto Allegretto

 

von Christian Moritz-Bauer
Obwohl uns nur wenige schriftliche Zeugnisse zu Haydns Haltung in Richtung Kirche und Religionsausübung überliefert sind – immerhin sollte er bis auf jene Jahre, in denen er als Chorknabe in Hainburg und St. Stephan zu Wien wirkte, zeitlebens nur weltlichen Fürsten dienen – verraten seine stets mit „In nomine Domini“ überschriebenen bzw. mit „Laus Deo“ schließenden Musikhandschriften den gläubigen, wenngleich auch vom Geist der Aufklärung und den Reformbestrebungen Josephs II. geprägten Katholiken. Dass uns aus der Feder Haydns bis in das Jahr 1766 kaum ein sakrales Werk überliefert ist, dürfte primär an der einst strikten Aufgabenteilung zwischen dem ersten und zweiten Kapellmeister am Hof der Fürsten Esterházy gelegen haben. So sah es etwa Haydns Anstellungsvertrag vom 1. Mai 1761 vor, dass er in der „Chor-Musique Ihme Gregorio Werner, quà Ober-Capel-Meister subordinirt seyn, und von Ihme Dependiren […] In allen andern begebenheiten aber, wo eine Musique immer gemacht werden solle [...] in Genere und Specie"1 zum Alleinverantwortlichen bestimmt war.
Kein Wunder also, dass der frisch gebackene „Vice-Capel-Meister“ und „Haus-Officier“ ob seiner hervorgehobenen Stellung alsbald den Neid des schon altgedienten Gregor Joseph Werner auf sich zog, die sogar eine offizielle Verwarnung Haydns seitens seines Dienstherren, die auf den 3. November 1765 datierten Regulatio Chori KissMartonensis zur Folge haben. Des darin anbefohlenen „Inventarium über alle befindliche Chor-Instrumenten und Musicalien“, sowie der Ermahnung, „sich selbsten embsiger alß bißhero auf die Composition zu legen“2, sollte Haydn u. a. mit seinem ersten, zunächst auch eigenhändig verfassten Werkverzeichnis, dem sogenannten Entwurf-Katalog, begegnen. Allein der Blick auf die bis dato verfassten vierzig Sinfonien – die ca. acht bis neun Frühwerke aus seinem Erstanstellungsverhältnis bei Grafen Morzin freilich mitgezählt – dürfte einen geradezu ungeheuerlichen Eindruck hinterlassen haben. Jedenfalls sollten die betreffenden Katalogseiten alsbald auf mysteriöse Weise verschwinden.

Mit einem Werk von besonderer Güte und zudem noch von religiösen Anspielungen erfüllt, beginnt der sinfonische Reigen des Jahres 1765. Dass die Exposition jener C-Dur-Sinfonie (Hob. I:30) zwar das gregorianische Alleluja der Karsamstagsliturgie (mittels der Tonfolge G – C – D – E – C – D – C) zitiert, selbiges aber zunächst kaum vernehmbar unter den Mittelstimmen versteckt, mag als eine Geste des Respekts gegenüber dem Wirkungsfeld des Kapellmeisters Werner bewertet werden. Im Blick auf das weitere Voranschreiten der Komposition scheint diese allerdings immer mehr zu verblassen. So steht die Choralmelodie zu Beginn der Reprise auf einmal ganz unverhüllt im Tutti der Bläser und von den Streichern nur allzu spärlich begleitet da. Ein weiterer, weit weniger profaner Gedanke drängt sich auf – der an das Wunder der Osternacht ...

Von der Kunstfertigkeit seines Tonsetzers versteht aber auch das Andante zu berichten, worin sich eine Traversflöte in solistischer Weise hervortut. Gestaltet sie ihren Part auf eine zunächst recht artige Manier, so wagt sie es doch aus der rhythmisch pointierten Kleingliedrigkeit des Satzbildes auch einmal vorübergehend auszubrechen, um mit rauschenden 32tel-Figurationen eine Probe ihrer Virtuosität von sich zu geben.

1 Zit. nach Dénes Bartha (Hg.): Joseph Haydn, Gesammelte Briefe und Aufzeichnungen. Unter Benutzung der Quellensammlung von H. C. Robbins Landon. Bärenreiter: Kassel, Budapest u.a. 1965, S. 41.
2 Zit. nach ebd., S. 49f.

 

Sinfonie Nr. 30 "Alleluja"
VOL. 6 _LAMENTATIONE

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 3 in G-Dur, Hob. I:3 (1761)

Allegro / Andante moderato / Menuet – Trio / Finale. Alla breve

3

SINFONIE NR. 3 G-DUR HOB. I:3 (1761)

Besetzung: 2 Ob, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: bis 1762 [1761]

Allegro / Andante moderato / Menuet – Trio / Finale. Alla breve


von Christian Moritz-Bauer

Infolge seiner Ernennung zum Kapellmeister der Fürsten Esterházy, genauer gesagt zwischen Juni und Dezember 1761 waren nicht nur die sog. «Tageszeiten-Sinfonien» mit ihren Concerto grosso-ähnlichen Soloauftritten für die Stimmführer seines Orchesters, sondern vermutlich direkt zuvor auch je eine Sinfonie in D- bzw. G-Dur entstanden. Ein prägendes Moment der letzteren, Hob. I:3 ist ihre ungewöhnliche Konzentration kontrapunktischer Satzmodelle, die nicht nur in der Alla breve-Fuge am Ende der Komposition, sondern ausgehend vom Allegro mit seinem sogettoartigen Thema auch in den beiden mittleren Sätzen anzutreffen sind. Ein Grund hierfür dürfte Haydns Bemühen gewesen sein, seine Fähigkeiten auf dem Gebiet der polyphonen Stimmführung unter Beweis zu stellen, in der sich nicht zuletzt auch der ihm vorgesetzte Gregor Werner als eine gewisse Autorität verstand.
Wenn Haydn sich kontrapunktischer Formen bediente, so tat er dies meist im «freien Satz», in dem im Vergleich zum sog. Stile antico die Regeln von Dis- und Konsonanz in einer gelockerten, dem Geschmack des Tonsetzers und seines Publikums angepassten Weise befolgt werden. So gleicht etwa der ganztaktig voranschreitende Gang der Violinen und Oboen vom Beginn des Kopfsatzes, einem Cantus firmus, während das im Kanon der hohen und tiefe(re)n Streicher geführte Menuet seiner französischen Satzbezeichnung alle Ehre macht – erinnert es in puncto Melodieführung wie Klangfarbenkombination doch sehr an den Stil eines Jean-Philippe Rameau (1683-1764). So weit alles schön und gut. Zu einer durch und durch eigenständigen Hochform läuft der 29-jährige Haydn indes im Finale auf, welches dem Urteil James Websters zufolge als ein frühes Meisterwerk gelten dürfe, da es alles Vorangegangene «mit einer großartigen Synthese aus Fuge und Sonatenstil» übertrumpfe. Hervorhebenswert erscheint aber auch der dynamische Aufbau des Fugensatzes, dessen gesamte Exposition bis zum ersten Orchestertutti im Pianissimo gehalten ist, bevor es in einem Wechsel aus Forte- und Pianoblöcken und unter Beihilfe eines kurzen Orgelpunkts dem überaus wirkungsvollen Werkschluss entgegen geht.

James Webster: Hob.I:3 Symphonie in G-Dur. Informationstext zur Sinfonie Nr. 3 von Joseph Haydn im Rahmen des Projektes «Haydn 100&7» der Haydn-Festspiele Eisenstadt: http://www.haydn107.com/index.php?id=2&sym=3

Sinfonie Nr. 3
VOL. 6 _LAMENTATIONE

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 26 in d-Moll, Hob. I:26 „La Lamentatione“ (1768)

Allegro assai con spirito / Adagio / Menuet – Trio

26

SINFONIE NR. 26 D-MOLL HOB. I:26 «Lamentatione» (1768)

Besetzung: 2 Ob, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: bis 1770 [1768]

Allegro assai con spirito / Adagio / Menuet – Trio

 

von Christian Moritz-Bauer
War es in der programmeröffnenden Sinfonie ein der Karsamstagsliturgie zugehöriges Alleluja, das in den Orchestersatz verwoben wurde, so zitierte Haydn in dem hier behandelten Werk gleich zwei Choralmelodien. In der um etwa drei Jahre jüngeren und trotz seiner niedrigeren Ordnungszahl in der Chronologie des Haydn'schen Œuvre um ganze zehn Positionen später anzusiedelnden Sinfonie Hob. I:26 scheinen diese sowohl im ersten als auch im mittleren der drei Sätze auf: ein dem Vortrag der mit verteilten Rollen gelesenen Passionsgeschichte und ein den Lamentationes Jeremiae Prophetae, den in den Nachtgebeten von Gründonnerstag bis Karsamstag gesungenen Klageliedern des Propheten Jeremias, zugehöriger Lektionston. Angesichts der inhaltlichen Bezüge zur Leidensgeschichte Jesu Christi wurden auch im Fall dieser Komposition immer wieder Stimmen laut, die sich zugunsten einer ursprünglichen Verwendung einzelner oder auch sämtlicher Sätze zu kirchenmusikalischen Zwecken – etwa in der Liturgie oder im Rahmen von Andachten – aussprachen. Bewiesen werden konnten solche Vermutungen jedenfalls noch nicht – zumindest was die Situation in Eisenstadt betrifft. Anderswo, wie z. B. im Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg, spricht das dort erhaltene, mit «Passio et Lamentatio» überschriebene Aufführungsmaterial in einem hohen Maße für eine solche Verwendung, finden sich doch an bestimmten Stellen im Allegro assai con spirito und zwar in der stimmführenden 2. Violine gewisse, dem Passionsspiel zuzuordnende Personenangaben, wie «Evang:[elista] (T. 17, mit deklamatorischem Charakter), «Christ:[us] (T. 26-31, im Piano mit schreitenden, halben Noten) und Jud:[ae] (T. 35-37, mit hämmernden Vierteln und plötzlich aufrauschender Geigenfigur) wieder. Auch der heute gebräuchliche Beiname der Sinfonie, entweder im italienischen Nominativ als «La Lamentazione» oder in der lateinisch-deklinierten Form als «Lamentatione» überliefert, findet sich in mehreren zeitgenössischen Kopien der verloren gegangenen Haydn'schen Eigenschrift wieder. Charakterlich betrachtet wurde Hob: I:26 aufgrund seiner Tonart, der Intensität der darin zum Ausdruck gebrachten Leidenschaften und nicht zuletzt der (relativ) nahen Entstehung einer «Trauer-» oder «Abschiedssinfonie» (Hob. I:44 bzw. 45), der Sinfonie H-Dur Hob. I:46 oder «La Passione» Hob. I:49, dem vermeintlichen Kanon der sog. Sturm und Drang-Werke Joseph Haydns zugeordnet. Die aus dem Leiden hervorgehende musikalische Trauerarbeit (Sechzehnteltriolen der 1. Violinen als instrumentaler Gegenpart zum Lamentationston von Oboe solo und Violino secondo), folgt dann im anschließenden Adagio, dessen «besondere Klangfarbigkeit» (Übernahme der Stimmführung durch das Tutti der Holzbläser bei Einsatz der Reprise, harmonische Bereicherung derselben durch wohl platzierte neapolitanische Sextakkorde), so Ludwig Finscher, wiederum «auf das kommende Osterwunder» hinzudeuten scheint.1
Auch ohne Choralzitate wohnt dem Menuett-Finale eine besondere Intensität inne. Von Anfang an erzeugen sein herber, zwischen Moll und Dur changierender Tonfall, die neapolitanische Harmonik sowie der zweideutige Rhythmus eine gedrückte, bisweilen aber auch bereits neuen Mut schöpfende Stimmung.

1 Vgl. Ludwig Finscher: Joseph Haydn und seine Zeit. Laaber Verlag, Laaber, 2000, S. 267.

Sinfonie Nr. 26 "La Lamentatione"
VOL. 6 _LAMENTATIONE

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 79 in F-Dur, Hob. I:79 (1784)

Allegro con spirito / Adagio cantabile – Un poco allegro / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Vivace

79

SINFONIE NR. 79 F-DUR HOB. I:79 (1784)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: [Ende 1784]

Allegro con spirito / Adagio cantabile – Un poco allegro / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Vivace

 

von Christian Moritz-Bauer

Als letztes der 1784 entstandenen Sinfonien Nr. 81, 80 und 79, musste die Sinfonie F-Dur in ihrer Rezeptionsgeschichte immer wieder manch mehr oder weniger harsche Kritik – vor allem was die Gestaltung der beiden Ecksätze betrifft – über sich ergehen lassen. So wird in den Schriften eines Ludwig Finscher von «lauter konventionellen, kaum individualisierten Formeln» im Allegro con spirito oder bei A. Peter Brown von «a touch of gypsy music» und «something of a grinding organ» in den Binnenabschnitten des Rondo-Finale berichtet. Alles «unterhaltsam, aber auch nicht mehr».
Eine ausgesprochen wortgewandte Verteidigungsrede für Hob. I:79 entstammt indes der Feder des britischen Musikjournalisten Anthony Hodgson:

«The most unusual feature of the first movement is a single downward phrase of pure Mozart; this apart, glowing melody is underpinned by a firm staccato bass. The Adagio cantabile which follows is simple, touching and quietly optimistic. At length the gentle forward motion rests, and suddenly a delightful, quietly hastening section marked un poco allegro bustles in. Isolated from this movement it would be difficult to guess where else it might be used in a symphony – a Finale would perhaps be the place but even that would not quite be suited to such tension. One of those fine Menuetti follows, of the style in which the double bars leave a question mark in the air. The Trio is a country dance, plain and simple, with inverted use of the main Material and solo flute and oboe adding delicate touches of pastel colour. The Finale, in Haydn's »homecoming” style (it could never be mistaken for anything else), spins happily along to conclude a work typical of its composer, brightly entertaining in concept yet without a single shallow moment.»

Dem sei nur hinzuzufügen, dass wohl kein einziger von Haydns bisherigen Sinfoniesätzen den Ton der späteren «Londoner Sinfonien» in einer solch klaren Weise vorauszeichnet wie das Adagio mit seiner luziden Kombination aus Flöten- und Violinenklängen und dem sich daraus hervorschälenden «Kehraus»-Allegro, welches seine Zuhörerschaft vorübergehend befürchten lässt, dass das Werk und somit auch das schöne Konzert bereits zu Ende wäre.

A. Peter Brown: The Symphonic Repertoire Vol. II: The First Golden Age of the Viennese Symphony: Haydn, Mozart, Beethoven and Schubert. Indiana University Press: Bloomington, 2002, S. 203.
Ludwig Finscher: Joseph Haydn und seine Zeit. Laaber Verlag, Laaber, 2000, S. 318.
Anthony Hodgson: The Music of Joseph Haydn: The Symphonies. Tantivy Press: London, 1976, S. 106f.

Sinfonie Nr. 79
VOL. 6 _LAMENTATIONE

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Besetzung

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini,
Dirigent

  • Besetzungsliste Orchester

    1. Violine Julia Schröder, Valentina Giusti, Ewa Miribung, Barbara Bolliger, Irmgard Zavelberg, Tamás Vásárhelyi
    2. Violine Anna Faber, Matthias Müller, Fanny Tschanz, Regula Keller, Mirjam Steymans-Brenner
    Viola Katya Polin, Bodo Friedrich, Renée Straub, Anna Pfister
    Cello Christoph Dangel, Georg Dettweiler, Hristo Kouzmanov
    Kontrabass Stefan Preyer, Daniel Szomor
    Flöte Isabelle Schnöller
    Horn Konstantin Timokhine, Mark Gebhart
    Oboe Benoit Laurent, Priska Comploi
    Fagott Giulia Genini, Zoe Matthews

Konzerte

Basel
Dienstag, 28.02.2017, 19.00 Uhr

Martinskirche Basel

Haydn-Lesung: 18.15 Uhr mit Eva Menasse
Haydn-Suppe in der Pause
Haydn-Lounge: im Anschluss ans Konzert mit Giovanni Antonini und PD. Dr. Wolfgang Fuhrmann

Rom
Mittwoch, 01.03.2017, 20.30 Uhr

Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Sala Sinopoli, Rom

Wien
Dienstag, 07.03.2017, 19.30 Uhr

Musikverein Wien, Brahms-Saal

Haydn-Lounge: 18.30 Uhr mit Giovanni Antonini und PD Dr. Wolfgang Fuhrmann, Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium

Biografien

Kammerorchester Basel
Orchester

Kammerorchester Basel

Orchester

Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abonnements-Reihen im Stadtcasino Basel sowie in dem eigenen Proben- und Aufführungsort Don Bosco Basel. Weltweit und mit mehr als 60 Konzerten pro Saison ist das Kammerorchester Basel auf Tourneen unterwegs, an internationalen Festivals und in den wichtigsten europäischen Konzertsälen stets gerngesehener Gast.

2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus. Es taucht mit seinen Interpretationen tief in die jeweiligen thematischen und kompositorischen Welten ein: in der Vergangenheit mit dem «Basler Beethoven» oder mit Heinz Holliger und unserem «Schubert-Zyklus». Oder wie mit dem Langzeitprojekt Haydn2032, der Einspielung und Aufführung aller Sinfonien von Joseph Haydn bis ins Jahr 2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico. Ab der laufenden Saison hat sich das Kammerorchester Basel vorgenommen, sich unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herreweghe allen Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy zu widmen.

Mit ausgewählten Solistinnen und Solisten wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher arbeitet das Kammerorchester Basel immer wieder gerne zusammen. Unter der künstlerischen Leitung der KonzertmeisterInnen sowie unter der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse präsentiert das Kammerorchester Basel sein breites Repertoire.

Die Konzertprogramme sind so vielfältig wie die 47 Musikerinnen und Musiker und reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik.

Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftsweisende Vermittlungsarbeit bei partizipativen Grossprojekten im kreativen Austausch mit Kindern und Jugendlichen.
Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Diskografie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel.

Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.

kammerorchesterbasel.ch

Giovanni Antonini
Dirigent

Giovanni Antonini

Dirigent

Der gebürtige Mailänder Giovanni Antonini studierte an der Civica Scuola di Musica und am Zentrum für alte Musik in Genf. Er ist Mitbegründer des Barockensembles Il Giardino Armonico, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Mit dem Ensemble trat er als Dirigent und als Solist für Block-und Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf. Er ist künstlerischer Leiter des Wratislavia Cantans Festival in Polen und Erster Gastdirigent des Mozarteum Orchesters und des Kammerorchesters Basel.
Antonini hat bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, darunter Cecilia Bartoli, Isabelle Faust, Viktoria Mullova, Giuliano Carmignola, Giovanni Sollima, Sol Gabetta, Sumi Jo, Emmanuel Pahud, Katia und Marielle Labèque sowie Kristian Bezuidenhout.
Dank seiner erfolgreichen Arbeit ist Antonini gefragter Gastdirigent bei vielen führenden Orchestern. So gastiert er etwa regelmässig bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem London Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra und dem Kammerorchester Basel.
Zu seinen Opernproduktionen gehören Händels «Giulio Cesare» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für Idomeneo an das Opernhaus Zürich zurück. In der Saison 21/22 wird er als Gastdirigent das Konzerthausorchester Berlin, Stavanger Symphony, Anima Eterna Bruges und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigieren. Außerdem wird er Cavalieris Oper «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» für das Theater an der Wien und eine Ballettproduktion von Haydns «Die Jahreszeiten» für das Wiener Staatsballett mit den Wiener Philharmonikern dirigieren. 

Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J.S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Mit Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, und mit Il Giardino Armonico für Decca spielte er «Alleluia» mit Julia Lezhneva und «La morte della Ragione» ein, Sammlungen von Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit dem Kammerorchester Basel hat er die gesamten Beethoven-Sinfonien für Sony Classical aufgenommen und mit Emmanuel Pahud für Warner Classics eine CD mit Flötenkonzerten unter dem Titel «Revolution». Im Jahr 2013 dirigierte er eine Aufnahme von Bellinis «Norma» für Decca in Zusammenarbeit mit dem Orchestra La Scintilla.

Antonini ist künstlerischer Leiter des Projekts Haydn 2032, mit dem die Vision verwirklicht werden soll, bis zum 300. Jahrestag der Geburt des Komponisten sämtliche Sinfonien von Joseph Haydn aufzunehmen und mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen. Die ersten 12 Editionen sind beim Label Alpha Classics erschienen, jährlich sind zwei weitere Editionen geplant.

Videos

Sinfonie Nr. 3
Sinfonie Nr. 26 "La Lamentatione"
Sinfonie Nr. 30 "Alleluja"
Sinfonie Nr. 79

Aufnahmen


VOL. 6 _LAMENTATIONE

CD

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel
Sinfonien Nr. 3, Nr. 26, Nr. 30, Nr. 79


Erhältlich über:
Bider&Tanner, Basel
Outhere Music
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VOL. 6 _LAMENTATIONE

Vinyl-Schallplatte mit Buch (mit Download-Code CD)

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel
Sinfonien Nr. 3, Nr. 26, Nr. 30, Nr. 79
Essay "Variation über Klage, Gelächter, Anfang und Ende" von Eva Menasse


Erhältlich über:
Bider&Tanner, Basel
Outhere Music

© Abbas / Magnum Photos

Biografie

Abbas
Fotograf, Magnum Photos

Abbas

Fotograf, Magnum Photos

Abbas ist ein iranischer Fotograf, der in Paris lebt. Er widmet sich der Dokumentation des politischen und sozialen Lebens von Gesellschaften, die in Konflikte verstrickt sind, und fotografierte Kriege und Revolutionen rund um die Welt.
Auf seinen Reisen schreibt Abbas ein Tagebuch, interessiert sich seit 40 Jahren für Religionen und befasst sich in der ganzen Welt mit ihnen sowie mit ihren Ereignissen und Auswirkungen. Für ihn ist der Fotograf ein Schriftsteller, der als Stift das Licht benutzt.
Seine Schwarzweißaufnahmen drücken seine Emotionen aus. Farbe stellt die Realität dar, Schwarzweiß geht über sie hinaus. 

Dagegen er, der Papa: Wenn Musik klingt, als versuche ein Welpe im Sonnenlicht, die Fliegen zu fangen und sich der Raum um einen herum unwillkürlich erhellt - dann ist es Haydn. Oder, wie der zumindest in dieser Hinsicht auf seine Herkunft stolze ungarische Schriftsteller Péter Esterházy – seine Vorfahren waren bekanntlich Haydns Dienstherren - gelegentlich bemerkt haben soll: „Wenn es wie guter Mozart klingt, ist es immer ein echter Haydn“. Damals, als die Menschen noch Perücken trugen, war „Humor“ eben noch eine gediegene, komplexe, intelligente Kunst. 

Ausschnitt aus dem Essay «Variation über Klage, Gelächter, Anfang und Ende» von Eva Menasse


Der Essay «Variation über Klage, Gelächter, Anfang und Ende» von Eva Menasse ist in der Schallplatten-Edition Vol. 6 erschienen.

Biografie

Eva Menasse
Autorin

Eva Menasse

Autorin

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, lebt seit 2003 als freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Debütroman »Vienna« sowie ihre folgenden Erzählungen und Essays waren bei Kritik und Lesern ein großer Erfolg. Für ihren Roman «Quasikristalle» wurde sie mit dem Gerty-Spies-Literaturpreis, dem österreichischen Alpha-Literaturpreis sowie dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln ausgezeichnet. 2015 war sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom und erhielt für ihr bisheriges Werk den Jonathan-Swift-Preis für Satire und Humor.