NO.12 __LES JEUX ET LES PLAISIRS

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini,
Dirigent
Philippe Claudel, Autor
Cristina García Rodero, Fotografie
 

Sinfonien Nr. 61, Nr. 66 und Nr. 69 "Laudon"
Johann Michael Haydn (1737–1806) et al. attrib: Sinfonia in C "Berchtoldsgadner" ("Kinder-Sinfonie") 

Mit Les Jeux et les ris – die Redewendung entstammt der klassischen Komödie der Franzosen und steht ganz allgemein für die Freuden im Leben – wird ein bedeutendes Etappenziel auf unserer musikalischen Reise zum Haydnjahr 2032 erreicht: Zwölf Projekte, sechsunddreißig und eine Sinfonie, das erste Drittel ist geschafft!

Die „Gattungsbeiträge“ Nr. 69, 66 und 61 – hier gereiht nach der mutmaßlichen Folge ihrer Entstehung – schrieb Joseph Haydn am Vorabend des mit Frühjahr 1776 einsetzenden allabendlichen Theaterbetriebs auf Schloss Eszterháza. Oper, Schauspiel, Tanz, Konzert – sie alle hatten Teil an jenem überaus wirksamen, auf der Maxime von Unterhaltung und fürstlicher Prachtentfaltung basierenden System, das die Phantasie unseres Kapellmeisters zeitlebens anregen und seine Kunstfertigkeit bereichern sollte.

Ganz nebenbei: So unverstellt populär wie hier hat er sich ja selten gezeigt, das Lachen und Klatschen seines Publikums gleich mit hinein komponiert. Von der „Laudonischen“ (Gewinnerin der „Goldenen Himbeere“ für die am wenigsten beliebte Haydnsinfonie) über derbe Späße und Jahrmarktzauber in B (-Dur) bis zur großen Rückkehr der Soloflöte zwischen Tuttikrach und Schlussgalopp – ein Hanswurst lässt bitten!

 

En Poésie, on dit , Les jeux , les ris et les grâces , les jeux et les plaisirs , les jeux et les amours ; et dans ces phrases on entend par les jeux, tout ce qui contribue à l'agrément, à la joie ; au divertissement d'une compagnie.
On dit de même , en parlant d'une belle Personne, que Les jeux , les ris et les grâces l'accompagnent par-tout.

[In der Poesie heißt es: Die Spiele, das Lachen und die Grazien, die Spiele und die Freuden, die Spiele und die Liebenden; und in diesen Ausdrücken meinen wir mit Spielen alles, was zum Vergnügen, zur Freude beiträgt; zur Unterhaltung einer Gesellschaft.
Auf dieselbe Weise wird von einer schönen Person gesprochen, dass Spiele, Lachen und Anmut sie überall hin begleiten.]

Nouveaux Dictionnaire François, Tome Premier, Paris 1793, p. 692

Programm

Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 69 in C-Dur «Laudon» Hob. I:69 (1775?)

Vivace / Un poco adagio più tosto andante / Menuet – Trio / Finale. Scherzando e presto

69

SINFONIE Nr. 69 C-Dur «LAUDON» Hob. I:69 (1775?)

Besetzung: 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, 2 Trp, Pk, Str
Entstehungsjahr: bis 1779 [1775/1776]
VOL. 12 _LES JEUX ET LES PLAISIRS

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 61 in D-Dur Hob. I:61 (1776)

Vivace / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Prestissimo

61

SINFONIE NR. 61 D-DUR HOB. I:61 (1776)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Pk, Str
Entstehungsjahr: [ab April?] 1776
VOL. 12 _LES JEUX ET LES PLAISIRS

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 66 in B-Dur Hob. I:66 (1775?)

Allegro con brio / Adagio / Menuet – Trio / Finale. Scherzando e presto

66

SINFONIE NR. 66 B-DUR I:66 (1775?)

Besetzung: 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: bis 1779 [1775/1776]
VOL. 12 _LES JEUX ET LES PLAISIRS

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Johann Michael Haydn (1737–1906) et al. attrib.: Sinfonia in C-Dur «Berchtoldsgadner» („Kinder-Sinfonie“) Hob. II:47 (~1760/1770)
Urtext Edition Sonja Gerlach

Allegro / Menuetto – Trio / Presto

+

J. M. HAYDN ET AL. ATTRIB.: SINFONIA IN C «BERCHTOLDSGADNER» („KINDER-SINFONIE“) (~1760/1770) HOB. II:47

VOL. 12 _LES JEUX ET LES PLAISIRS

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel

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Besetzung

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini,
Dirigent

  • Besetzungsliste Orchester

    1. Violine Stefano Barneschi, Baptiste Lopez,Valentina Giusti, Mirjam Steymans-Brenner, Nina Candik, Irmgard Zavelberg, Matthias Müller, Elisabeth Kohler, Dmitry Smirnov
    2. Violine Stefano Barneschi, Anna Faber, Tamás Vásárhelyi, Elisabeth Kohler, Fanny Tschanz, Regula Schär, Boris Begelmann, Yukiko Tezuka
    Viola Mariana Doughty, Katya Polin, Bodo Friedrich, Renée Straub, Eva Miribung, Carlos Vallés García
    Violoncello Christoph Dangel, Hristo Kouzmanov, Georg Dettweiler, Ekachai Maskulrat
    Kontrabass Stefan Preyer, Peter Pudil, Simon Hartmann, Daniel Szomor
    Flöte Marco Brolli
    Oboe Thomas Meraner, Emiliano Rodolfi, Priska Comploi
    Fagott Carles Cristobal, Letizia Viola
    Horn Konstantin Timokhine, Mark Gebhart
    Trompete Simon Lilly, Christian Bruder
    Pauken Alexander Wäber

    Kinder-Sinfonie: 

    Trompete Simon Lilly
    Trommel Alexander Wäber
    Triangel Carles Cristobal
    Ratsche Peter Pudil
    Wachtel Katya Polin
    Orgelhenne Regula Schär, Katya Polin
    Kuckuck Priska Comploi

     

Konzerte

Wien
Dienstag, 21.04.2020, 19:30 Uhr

Musikverein Wien, Brahms-Saal
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie kann das Konzert «Les jeux et les plaisirs» in Wien leider nicht stattfinden.

Rom
Mittwoch, 22.04.2020, 20.30 Uhr

Accademia Nazionale di Santa Cecilia,Sala Sinopoli
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie kann das Konzert «Les jeux et les plaisirs» in Rom leider nicht stattfinden.

Basel
Donnerstag, 23.04.2020, 19.30 Uhr

Martinskirche Basel

Haydn-Lounge und -Lesung: 18.30 Uhr, mit Giovanni Antonini
Konzert: 19.30 Uhr
Haydn-Suppe in der Konzertpause

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie kann das Konzert «Les jeux et les plaisirs» in Basel leider nicht stattfinden.

Paris
Freitag, 24.04.2020, 20.00 Uhr

Auditorium du Louvre, Paris

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie kann das Konzert «Les jeux et les plaisirs» in Paris leider nicht stattfinden.

Biografien

Kammerorchester Basel
Orchester

Kammerorchester Basel

Orchester

Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abonnements-Reihen im Stadtcasino Basel sowie in dem eigenen Proben- und Aufführungsort Don Bosco Basel. Weltweit und mit mehr als 60 Konzerten pro Saison ist das Kammerorchester Basel auf Tourneen unterwegs, an internationalen Festivals und in den wichtigsten europäischen Konzertsälen stets gerngesehener Gast.

2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus. Es taucht mit seinen Interpretationen tief in die jeweiligen thematischen und kompositorischen Welten ein: in der Vergangenheit mit dem «Basler Beethoven» oder mit Heinz Holliger und unserem «Schubert-Zyklus». Oder wie mit dem Langzeitprojekt Haydn2032, der Einspielung und Aufführung aller Sinfonien von Joseph Haydn bis ins Jahr 2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico. Ab der laufenden Saison hat sich das Kammerorchester Basel vorgenommen, sich unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herreweghe allen Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy zu widmen.

Mit ausgewählten Solistinnen und Solisten wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher arbeitet das Kammerorchester Basel immer wieder gerne zusammen. Unter der künstlerischen Leitung der KonzertmeisterInnen sowie unter der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse präsentiert das Kammerorchester Basel sein breites Repertoire.

Die Konzertprogramme sind so vielfältig wie die 47 Musikerinnen und Musiker und reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik.

Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftsweisende Vermittlungsarbeit bei partizipativen Grossprojekten im kreativen Austausch mit Kindern und Jugendlichen.
Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Diskografie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel.

Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.

kammerorchesterbasel.ch

Giovanni Antonini
Dirigent

Giovanni Antonini

Dirigent

Der gebürtige Mailänder Giovanni Antonini studierte an der Civica Scuola di Musica und am Zentrum für alte Musik in Genf. Er ist Mitbegründer des Barockensembles Il Giardino Armonico, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Mit dem Ensemble trat er als Dirigent und als Solist für Block-und Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf. Er ist künstlerischer Leiter des Wratislavia Cantans Festival in Polen und Erster Gastdirigent des Mozarteum Orchesters und des Kammerorchesters Basel.
Antonini hat bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, darunter Cecilia Bartoli, Isabelle Faust, Viktoria Mullova, Giuliano Carmignola, Giovanni Sollima, Sol Gabetta, Sumi Jo, Emmanuel Pahud, Katia und Marielle Labèque sowie Kristian Bezuidenhout.
Dank seiner erfolgreichen Arbeit ist Antonini gefragter Gastdirigent bei vielen führenden Orchestern. So gastiert er etwa regelmässig bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem London Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra und dem Kammerorchester Basel.
Zu seinen Opernproduktionen gehören Händels «Giulio Cesare» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für Idomeneo an das Opernhaus Zürich zurück. In der Saison 21/22 wird er als Gastdirigent das Konzerthausorchester Berlin, Stavanger Symphony, Anima Eterna Bruges und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigieren. Außerdem wird er Cavalieris Oper «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» für das Theater an der Wien und eine Ballettproduktion von Haydns «Die Jahreszeiten» für das Wiener Staatsballett mit den Wiener Philharmonikern dirigieren. 

Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J.S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Mit Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, und mit Il Giardino Armonico für Decca spielte er «Alleluia» mit Julia Lezhneva und «La morte della Ragione» ein, Sammlungen von Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit dem Kammerorchester Basel hat er die gesamten Beethoven-Sinfonien für Sony Classical aufgenommen und mit Emmanuel Pahud für Warner Classics eine CD mit Flötenkonzerten unter dem Titel «Revolution». Im Jahr 2013 dirigierte er eine Aufnahme von Bellinis «Norma» für Decca in Zusammenarbeit mit dem Orchestra La Scintilla.

Antonini ist künstlerischer Leiter des Projekts Haydn 2032, mit dem die Vision verwirklicht werden soll, bis zum 300. Jahrestag der Geburt des Komponisten sämtliche Sinfonien von Joseph Haydn aufzunehmen und mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen. Die ersten 12 Editionen sind beim Label Alpha Classics erschienen, jährlich sind zwei weitere Editionen geplant.

Aufnahmen


VOL. 12 _LES JEUX ET LES PLAISIRS

CD

Giovanni Antonini, Kammerorchester Basel
Sinfonien Nr. 61, Nr. 66, Nr. 69 "Laudon"
J. M. Haydn et al. attrib. : Sinfonia in C "Berchtoldsgadner" (Kinder-Sinfonie)


Erhältlich unter:
Bider&Tanner, Basel
Outhere Music
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© Cristina García Rodero / Magnum Photos

Biografie

Cristina García Rodero
Fotografin, Magnum Photos

Cristina García Rodero

Fotografin, Magnum Photos

Cristina García Rodero wurde in Puertollano, Spanien geboren. Sie studierte Malerei an der Kunstschule der Universität Madrid, bevor sie sich der Fotografie zuwandte. Anschließend absolvierte sie eine Lehrerausbildung und arbeitete hauptberuflich im Bildungswesen. In den nächsten 16 Jahren widmete sie sich auch der Erforschung und Fotografie von volkstümlichen und traditionellen Festen - religiösen und heidnischen - vor allem in Spanien, aber auch in ganz Europa. Dieses Projekt gipfelte in ihrem Buch España Oculta, das 1989 erschien und mit dem "Book of the Year Award" beim Arles Festival of Photography ausgezeichnet wurde.

Im selben Jahr erhielt García Rodero auch den renommierten W. Eugene Smith Foundation Preis. Der dokumentarische und ethnologische Wert ihrer Arbeit ist beachtlich, aber die ästhetische Qualität ihrer Fotografie macht sie zu mehr als nur einer visuellen Aufzeichnung.

In den letzten Jahren bereiste García Rodero die ganze Welt auf der Suche nach anderen Kulturen mit besonderen Traditionen. Vier Jahre lang ging sie mehrmals nach Haiti, wo sie Voodoo-Rituale dokumentiert und eine Reihe von expressiven Porträts und bewegenden Szenen produziert hat, die von engagierten dokumentarischen Beobachtungen flankiert werden. Rituale in Haitiwurde erstmals 2001 auf der Biennale in Venedig gezeigt.

Cristina García Rodero hat zahlreiche Preise erhalten, u. a. 1996 in Spanien den Premio Nacional de Fotografía. Ihre Arbeiten wurden international veröffentlicht und ausgestellt. Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht und ist seit mehr als 15 Jahren Mitglied der Agentur Vu. Garcia Rodero kam 2005 zu Magnum und wurde 2009 Vollmitglied.

Gestern, ja gestern, glaube ich, es sei denn, es war vor ein paar Minuten oder in der letzten Woche, habe ich zum ersten Mal in diesem Frühjahr den Geruch der Linden wahrgenommen. Ihren berückenden Duft, durch die milde Nacht noch erhöht. Ich dachte plötzlich an das Adagio der 61. Sinfonie von Haydn und die brünette Frau. 

Ausschnitt aus dem Essay «Von Sex und Lindenbäumen» von Philippe Claudel


Der Essay «Von Sex und Lindenbäumen» von Philippe Claudel wird in der Schallplatten-Edition Vol. 12 erscheinen.

Biografie

Philippe Claudel
Autor

Philippe Claudel

Autor

Philippe Claudel wurde 1962 in Lothringen geboren, wo er auch heute noch als Schriftsteller, Filmemacher und Dramaturg lebt.

Seine Bücher und Erzählungen wurden weltweit übersetzt.