NO.21 __LA GALLINA

Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini,
Dirigent
Lorenz Langenegger, Autor
N. N., Fotografie

Joseph Haydn: Sinfonien Nr. 57, Nr. 58 und Nr. 83 «La Poule», Carlo Farina: «Capriccio stravagante»

Konzerte:
4. Oktober 2024, Wien Musikverein
11. Oktober 2024, Basel Don Bosco (Tickets ab sofort online erhältlich)

Fünf Jahre nach seiner Anstellung als Vize-Kapellmeister der Fürsten Esterhazy stieg Joseph Haydn nach dem Ableben seines Vorgesetzten Gregor Joseph Werner zum Kapellmeister auf und erwarb am 2. Mai 1766 ein Haus in der Eisenstädter Klostergasse 82. Er und seine Frau Aloysia sollten zwölfeinhalb Jahre dort leben, bis sie 1778 ins Musikerhaus von Schloss Eszterház zogen, die sich im Laufe der Jahre von der ehemaligen Sommer- zur ganzjährlichen Hauptresidenz von Fürst Nikolaus I. Joseph gewandelt hatte.
Zum Haus der Haydns gehörte auch das an der Rückseite des ehemaligen Bürgerspitals gelegene «Kuchlgärtl», welches dem Ehepaar zur Selbstversorgung diente und worin es u. a. Hühner wie auch sein «Deputatsschwein» gehalten haben dürfte, das – so im Dienstvertrag des Kapellmeisters festgehalten – diesem (neben einer durchaus beträchtlichen Menge an Wein, Getreide, Salz, Brennholz und Kerzen) jährlich zur Verfügung gestellt werden musste.
Jedenfalls scheint es im Musikerhaus zu Eszterház, wo auf insgesamt 54 Zimmern die gesamte Hofkapelle einschliesslich der Jahr für Jahr unter Vertrag genommenen reisenden Schauspielgesellschaften untergebracht werden musste, um einiges weniger beschaulich und vor allem mitunter recht lautstark zugegangen sein.
So mag man es sich denn nach Belieben bildhaft vorstellen, wie das Gackern der Hühner aus dem Innenhof zur Haydn’schen Wohnung im ersten Stock heraufschallte, als dieser an einem Morgen des Jahres 1785 gerade dabei war, das Allegro spiritoso seiner für Paris bestimmten g-Moll-Sinfonie Nr. 83 zu Papier zu bringen.

Programm

Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 57 D-Dur Hob. I:57 (1774)
Adagio – Allegro di molto / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Prestissimo

57

SINFONIE NR. 57 D-DUR HOB. I:57 (1774)

Besetzung: 2 Ob, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: [2. Hälfte?] 1774

Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 58 F-Dur Hob. I:58 (1767)
Allegro / Andante / Menuet. Alla zoppa, e un poco allegretto – Trio / Finale. Presto

58

SINFONIE NR. 58 F-DUR HOB. I:58 (1767)

Besetzung: 2 Ob, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: vor 15.2.1773 [Ende 1767]

Carlo Farina (um 1600–1639): Capriccio stravagante a 4 (aus: Ander Teil neuer Paduanen, Galiarden, Couranten, … Dresden 1627)
[ohne Tempobez.] / La Lira / Il Pifferino / Lira Variata / Presto / Adagio / La Trombetta / Il Clarino / La Gallina – Il Gallo / Presto / Il Flautino pian piano / Presto / Adagio / Il Tremulo / Il Pifferino della Soldadesca / Il Tamburo / Il Gatto / Il Cane / Presto / La Chitarra Spagniola / Adagio – Sempre Più Adagio

Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 83 g-Moll Hob. I:83 (1785) «La Poule»
Allegro spiritoso / Andante / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Vivace

83

SINFONIE NR. 83 G-MOLL «LA POULE» (1785)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: 1785

Besetzung

Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini, Dirigent

Nächste Konzerte

Wien,
Freitag, 4. Oktober 2024, 19.30 Uhr

Musikverein Wien, Brahms-Saal

Konzerteinführung: 18.30 Uhr

Basel,
Freitag, 11. Oktober 2024, 19.30 Uhr

Haydn-Lounge im Heinz Holliger Auditorium, Don Bosco Basel:

18.15 Uhr: Lesung
18.50 Uhr: Pre-concert Talk mit Giovanni Antonini und Andrea Scartazzini (Moderation)

Einlass ab 18.00 Uhr (kein Einlass zwischen Lesung und Talk).
Die Platzzahl ist auf 50 Personen beschränkt. Zutritt nur mit Konzertticket möglich.
 

Konzert im Paul Sacher Saal, Don Bosco Basel:

19.30 Uhr: Konzert
Haydn-Suppe in der Konzertpause

Das Konzert wird ebenfalls via Livestream übertragen (Informationen folgen).

  • Kartenvorverkauf

    Karten sind online oder bei Bider & Tanner, Ihr Kulturhaus in Basel, +41 (0)61 2069996 sowie telefonisch über kulturticket (+41 900 585 887, CHF 1.20/Min) oder vor Ort bei allen weiteren Vorverkaufsstellen von kulturticket erhältlich.

    Abonnentinnen und Abonnenten des Kammerorchester Basel erhalten 20 % Reduktion (Sie haben Ihren Code mit separater Briefpost des Kammerorchesters Basel erhalten oder wenden Sie sich hierfür an franziska.vonarb@haydn2032.com).

  • Livestream

    Das Konzert wird live auf dem YouTube Channel von Haydn2032 übertragen (Informationen folgen).

Biografien

Il Giardino Armonico
Orchester

Il Giardino Armonico

Orchester

Il Giardino Armonico, unter der Leitung von Giovanni Antonini, wurde 1985 gegründet und hat sich als eines der weltweit führenden Ensembles mit Spezialisierung auf historische Instrumente etabliert. Das Ensemble besteht aus Musikerinnen und Musikern aus den bedeutenden Musikinstituten Europas. Sein Repertoire konzentriert sich hauptsächlich auf das 17. und 18. Jahrhundert. Je nach Bedarf des jeweiligen Programms besteht die Gruppe aus sechs bis dreißig Musikerinnen und Musikern.

Das Ensemble wird regelmäßig zu Festivals auf der ganzen Welt eingeladen und tritt in den bekanntesten Konzerthallen auf. Große Anerkennung erfährt es dabei sowohl für seine Konzerte als auch für seine Opernproduktionen, z. B. Monteverdis „L’Orfeo“, Vivaldis „Ottone in Villa“, Händels „Agrippina“, „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“, „La Resurrezione“ und „Giulio Cesare in Egitto“ mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen 2012.

Darüber hinaus ist Il Giardino Armonico stets intensiv mit Aufnahmen beschäftigt. Viele Jahre war das Ensemble exklusiv bei Teldec unter Vertrag und erhielt mehrere bedeutende Auszeichnungen für seine Aufnahmen von Werken von Vivaldi und den anderen Komponisten des 18. Jahrhunderts. Es folgte ein Exklusivvertrag mit Decca/L’Oiseau-Lyre für die Aufnahme von Händels Concerti Grossi op. 6 und die Kantate „Il Pianto di Maria“ mit Bernarda Fink. Bei Naïve brachte Il Giardino Armonico zudem „La Casa del Diavolo“, Vivaldis Cellokonzerte mit Christophe Coin, sowie die Oper „Ottone in Villa“ heraus, die 2011 mit dem Diapason d'Or ausgezeichnet wurde. Für das Label Onyx nahm es Vivaldis Violinkonzerte mit Viktoria Mullova auf.

Nach dem großen Erfolg und der Grammy-Auszeichnung für „The Vivaldi Album“ mit Cecilia Bartoli (Decca, 2000) führte eine erneute Zusammenarbeit mit ihr 2009 zu dem Projekt „Sacrificium“ (Decca), ein Platin-Album in Frankreich und Belgien, das einen weiteren Grammy erhielt. Produkt des jüngsten Projekts mit Cecilia Bartoli ist das Album „Farinelli“ (Decca, 2019).
Ebenfalls bei Decca brachte Il Giardino Armonico „Alleluia“ (2013) und „Händel in Italy“ (2015) mit Julia Lezhneva heraus – beide Werke wurden von Öffentlichkeit und Kritikern gepriesen.

In einer Koproduktion mit dem Nationalen Forum für Musik in Breslau (Polen) veröffentlichte Il Giardino Armonico „Serpent & Fire“ mit Anna Prohaska (Alpha Classics – Outhere Music Group, 2016) und gewann 2017 den ICMA für Barockgesang. Es folgte die Telemann-Aufnahme auf CD und LP (Alpha Classics, 2016), die 2017 den Diapason d’Or de l'Année und den Echo Klassik erhielt.
Die Einspielung von fünf Violinkonzerten von Mozart mit Isabelle Faust (Harmonia Mundi, 2016) ist das Ergebnis der hochkarätigen Zusammenarbeit mit der großartigen Violinistin und wurde 2017 mit dem Gramophone Award und Le Choc de l'année ausgezeichnet.
Ein neues Vivaldi-Album, „Concerti per flauto“, ist erschienen (Alpha Classics, March 2020) und gewann den Diapason d’Or: eine prächtige Zusammenstellung aus diesem Repertoire mit Giovanni Antonini als Soloist, aufgenommen zwischen 2011 und 2017.

Il Giardino Armonico ist Teil des Projekts „Haydn2032“, zu dessen Zweck die Joseph Haydn Stiftung Basel gegründet wurde, um sowohl die Einspielung der gesamten Haydn-Sinfonien (Label: Alpha Classics) als auch Konzerte in verschiedenen europäischen Städten mit dem thematischen Schwerpunkt auf dessen Repertoire zu unterstützen. Das erste Album mit dem Titel „La Passione“ kam im November 2014 heraus und erhielt den Echo Klassik (2015). „Il Filosofo“, 2015 veröffentlicht, wurde mit dem „Choc of the Year“ von Classica ausgezeichnet. Das dritte Album, „Solo e Pensoso“, erschien im August 2016 und das vierte Album, „Il Distratto“, kam im März 2017 heraus und gewann im selben Jahr den Gramophone Award. Die achte Einspielung, La Roxolana, wurde im Januar 2020 veröffentlicht und die neunte Aufnahme, „L’Addio“, kam im Januar 2021 heraus und gewann den „Choc of the Year“ von Classica und den Diapason d’Or. Das zehnte Album, „Les Heures du Jour“, wurde im Juli 2021 herausgebracht und gewann im Oktober 2021 den Diapason d’Or.
Der Album-Zyklus wurde kürzlich um ein weiteres monumentales Werk des österreichischen Komponisten ergänzt: „Die Schöpfung“ mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks wurde im Oktober 2020 veröffentlicht.

Das Ensemble arbeitete ebenfalls mit renommierten Soloisten wie Giuliano Carmignola, Sol Gabetta, Katia und Marielle Labèque, Viktoria Mullova und Giovanni Sollima zusammen.
2018 setzte Il Giardino Armonico seine Zusammenarbeit mit der jungen und talentierten Violinistin Patricia Kopatchinskaja mit einem Programm voller schöpferischer Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft fort, das philologische Genauigkeit und zeitgenössische Musik verbindet: Das Album „What’s next Vivaldi?“ kam im Oktober 2020 bei Alpha Classics heraus und erhielt 2021 den Opus Klassik.
Zu den jüngsten Projekten zählen die Aufnahme von „La morte della Ragione“ (koproduziert mit dem Nationalen Forum für Musik in Breslau, herausgebracht von Alpha Classics und 2019 ausgezeichnet mit dem Diapason d’Or), ein Programm zur Förderung der Aufmerksamkeit für Barockmusik in Europa und die Suche nach einer Wiederbelebung des Hörerlebnisses früher Musik.

ilgiardinoarmonico.com

Giovanni Antonini
Dirigent

Giovanni Antonini

Dirigent

Der gebürtige Mailänder Giovanni Antonini studierte an der Civica Scuola di Musica und am Zentrum für alte Musik in Genf. Er ist Mitbegründer des Barockensembles Il Giardino Armonico, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Mit dem Ensemble trat er als Dirigent und als Solist für Block-und Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf. Er ist künstlerischer Leiter des Wratislavia Cantans Festival in Polen und Erster Gastdirigent des Mozarteum Orchesters und des Kammerorchesters Basel.
Antonini hat bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, darunter Cecilia Bartoli, Isabelle Faust, Viktoria Mullova, Giuliano Carmignola, Giovanni Sollima, Sol Gabetta, Sumi Jo, Emmanuel Pahud, Katia und Marielle Labèque sowie Kristian Bezuidenhout.
Dank seiner erfolgreichen Arbeit ist Antonini gefragter Gastdirigent bei vielen führenden Orchestern. So gastiert er etwa regelmässig bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem London Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra und dem Kammerorchester Basel.
Zu seinen Opernproduktionen gehören Händels «Giulio Cesare» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für Idomeneo an das Opernhaus Zürich zurück. In der Saison 21/22 wird er als Gastdirigent das Konzerthausorchester Berlin, Stavanger Symphony, Anima Eterna Bruges und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigieren. Außerdem wird er Cavalieris Oper «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» für das Theater an der Wien und eine Ballettproduktion von Haydns «Die Jahreszeiten» für das Wiener Staatsballett mit den Wiener Philharmonikern dirigieren. 

Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J.S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Mit Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, und mit Il Giardino Armonico für Decca spielte er «Alleluia» mit Julia Lezhneva und «La morte della Ragione» ein, Sammlungen von Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit dem Kammerorchester Basel hat er die gesamten Beethoven-Sinfonien für Sony Classical aufgenommen und mit Emmanuel Pahud für Warner Classics eine CD mit Flötenkonzerten unter dem Titel «Revolution». Im Jahr 2013 dirigierte er eine Aufnahme von Bellinis «Norma» für Decca in Zusammenarbeit mit dem Orchestra La Scintilla.

Antonini ist künstlerischer Leiter des Projekts Haydn 2032, mit dem die Vision verwirklicht werden soll, bis zum 300. Jahrestag der Geburt des Komponisten sämtliche Sinfonien von Joseph Haydn aufzunehmen und mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen. Die ersten 12 Editionen sind beim Label Alpha Classics erschienen, jährlich sind zwei weitere Editionen geplant.

Die Informationen folgen in Kürze.

Lorenz Langenegger liest seinen für Haydn2032 geschriebenen Text bei der Haydn-Lounge im Heinz Holliger Auditorium am 11. Oktober 2024 um 18.15 Uhr. Der Text erscheint anschliessend in der Schallplatten-Edition Vol. 21.