NO.20 __FOR ENGLISH GENTLEMEN

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini,
Dirigent
Alfred Brendel, Autor
Martin Parr, Fotografie
 

Haydn Sinfonien Nr. 76, Nr. 77 und Nr. 78, J. Chr. Bach Sinfonie in g-Moll op. 6 Nr. 6
 

Konzerte:
8. April 2024, Wien Musikverein (Kartenvorverkauf)
9. April 2024, Basel Don Bosco (ausverkauft – Sie können das Konzert via Livestream auf unserem YouTube Channel verfolgen.)
 

«Ich verfasste voriges Jahr 3 schöne, prächtige und nicht gar zu lange Sinfonien bestehend in 2 Violin, Viola, Basso, 2 Corni, 2 Oboe, 1 Flauten, und 1 Fagott, aber alles sehr leicht, und nicht viel concertierend, für die Herrn Engländer, welche ich selbst überbringen, und alldort producieren wollte: da aber ein einziger Umstand solches verhinderte, so bin ich bereit diese 3 Sinfonien [anderen] Händen zu geben […].» (Haydn an den Pariser Verleger Boyer, Eszterház, 15 Juli 1783)

«… io mi trovo di salute passabilmente: ma ho quasi sempre un humore Inglese, cioè melanconico e sarò forse mai di questo humore, che l’avevo mentre che sono stato con te.» («… ich befinde mich bei passabler Gesundheit, dabei aber stets in einer englischen, soll heißen einer melancholischen Stimmung. Diejenige, die ich hatte, als ich mit Dir zusammen war, wird mir wohl nie mehr widerfahren.») (Haydn an Luigia Polzelli, London, 14. Januar 1792)

Nicht viel hätte gefehlt und Joseph Haydn wäre zu seiner ersten nach England führenden Reise nicht im Dezember 1790, sondern schon einige Jahre früher ausgebrochen. Jedenfalls bemühte sich ein gewisser Willoughby Bertie, der als 4. Earl of Abingdon und passionierter Amateurkomponist zu den wichtigsten Mäzenen der Londoner Musikszene gehörte, Haydn für die Saison 1783 der von ihm mitfinanzierten «Hanover Square Grand Concerts» zu gewinnen, eine neue Reihe, die er zur Nachfolgerin der 1782 eingestellten Bach-Abel-Konzerte auserkoren hatte. Dass Haydn der Einladung nicht nachkommen konnte, dürfte an der fehlenden Erlaubnis seines Dienstherren Fürst Nikolaus I. Esterházy gelegen haben … worauf ihm nichts anderes blieb, als jene hierzu «für die Herrn Engländer» verfassten drei Sinfonien, die er eigentlich «selbst überbringen, und alldort producieren wollte», an diverse Verleger in London, Paris und Wien zu verkaufen. Als Nr. 76, 77, und 78 bekannt geworden, stellen sie des Meisters früheste für ein primär auswärtiges Publikum geschriebene Orchesterwerke dar.

Programm

Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 76 Es-Dur Hob. I:76 (1782)
Allegro / Adagio ma non troppo / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Allegro ma non troppo

76

SINFONIE NR. 76 ES-DUR HOB. I:76 (1782)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: [1782]

Allegro / Adagio ma non troppo / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Allegro ma non troppo

 

von Christian Moritz-Bauer

 

Ab den späten 1760er-Jahren verbreiteten sich – ob als handschriftliche Kopien oder daraus gewonnene Druckerzeugnisse – die Sinfonien Joseph Haydns in erstaunlichem Tempo über Europa. Waren hierbei zunächst vor allem in Paris ansässige Verlage federführend, kamen alsbald auch solche aus London hinzu, wo diverse Konzertreihen um die Gunst eines zahlungskräftigen Publikums konkurrierten. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Präsenz, welche der esterházysche Kapellmeister am Musikalienmarkt und in weiterer Folge auch auf den Bühnen einer immer weitere Kreise ziehenden musikalischen Öffentlichkeit gewinnen konnte, in den Jahren um 1780. Nachdem ihn ein am 1. Januar 1779 unterzeichneter neuer Dienstvertrag von der Pflicht befreit hatte, seine Kompositionen «mit niemand zu Communiciren, viel weniger abschreiben zu lassen, sondern für Ihro Durchlaucht eintzig und allein vorzubehalten», begann Haydn seine Aufmerksamkeit auf das als besonders florierend geltende Musikleben der Hauptstadt des britischen Königreichs zu lenken.

Möglich, dass bereits Johann Christian Bach, der 1735 geborene jüngste Sohn des Thomaskantors zu Leipzig sowie sein aus Köthen stammender Kollege Carl Friedrich Abel sich darum bemühten Haydn als komponierenden ‹Gaststar› für ihre weithin bekannte, seit 1775 in Hanover Square Rooms im Londoner Stadtteil West End beheimatet, zu gewinnen. Ein erster nachweisbarer Versuch solches zu bewerkstelligen ging jedenfalls von Willoughby Bertie, dem komponierenden wie Flöte spielenden 4. Earl of Abingdon aus, dessen Schwager, der aus Italien stammende Tänzer, Choreograph und Impresario Giovanni (alias «Sir John») Gallini, sich seit 1776 im Besitz der Hanover Square Rooms befand. Nach dem überraschenden Tode Bachs am Neujahrstag des Jahres 1782 und des binnen weniger Monate folgenden Rücktritts von Abel hatte jedenfalls besagter Earl die geschäftlichen Agenden der fortan unter dem Namen «Hanover Square Grand Concert» laufenden Veranstaltungsreihe übernommen.

Im November 1782 berichtete der vielgelesene «Morning Herald», dass Haydn «stündlich erwartet» werde. Im Februar 1783 war er allerdings noch immer nicht eingetroffen, worauf im «Morning Chronicle» zu lesen stand, dass «wir [zwar aktuell] weder ihn noch seine Musik haben, die Musik aber sicherlich kommen wird, während der Musiker höchstwahrscheinlich in Wien bleiben muss.» Während die Musik tatsächlich kam und zwar in einem solch reichen Masse, dass an den zwölf Abenden der ersten Saison der Grand Concerts nicht weniger als elf Mal eine seiner Sinfonien erklingen konnte, blieb der Komponist der selbigen tatsächlich bis auf weiteres fern. Seinem englischen Publikum schien dies alles natürlich recht befremdlich und führte zudem auf Seiten der Presse zu immer bunteren Blüten, wie sie etwa der «Gazetteer & New Daily Advertiser» vom 17. Januar des Jahres 1785 seinen Leser*innen bot: «Dieser wunderbare Mann, den man den Shakespeare der Musik nennt und den Triumph des Zeitalters, in dem wir leben, ist dazu verdammt, am Hof eines jämmerlichen deutschen Fürsten zu residieren, der sowohl unfähig ist, ihn zu würdigen, als auch der Ehre unwert … Wäre es nicht eine Leistung, die einer Pilgerfahrt gleichkäme, wenn ihn einige tatkräftige junge Männer von seinem Schicksal erlösen und nach Grossbritannien verpflanzen würden, dem Land, für das seine Musik wie geschaffen erscheint?»

Tatsächlich konnte sich Haydn ob der Wertschätzung seines Fürsten alles andere als beklagen und verrichtete seine künstlerische Arbeit in der ihrer architektonischen Vollendung zustrebenden Schlossanlage namens Eszterház überdies eh und je nach bestem Wissen und Gewissen. Trotzdem (oder vielleicht auch gerade deshalb) kam eine auch noch so kurze, räumliche «Verpflanzung» seiner selbst einem Wunschdenken gleich.

Da also Haydn nichts anderes blieb, als seine Musik auf Reisen zu schicken, brachte er in den Jahren 1782 und 1784 je eine Serie von drei Sinfonien zu Papier. Zugleich entwickelte er einen Geschäftssinn sondergleichen, der ihn die Werke der heute im Zentrum stehenden Trias der Sinfonien Nr. 76-78 binnen kürzester Zeit sowohl in handschriftlicher Form über diverse Notenhändler vertreiben als auch den Verlagen von Christoph Torricella in Wien, William Forster in London und Charles-George Boyer in Paris zum Kauf anbieten liess.1

Als erste der drei für Haydns versäumte Englandreise der Jahre 1782–83 bestimmten Sinfonien, beginnt diejenige in Es-Dur Hob. I:76, mit einer nachdrücklichen Festlegung der Grundtonart, indem sie auf ihr erstes, von einem mondän auftretenden Fagottsolo geprägtes Thema zu gegebener Zeit ein zweites auf der Dominante B-Dur folgen lässt, das unter den Oboen und Violinen geteilt und von einer energischen Unisono-Passage durchkreuzt wird. Die zentrale Durchführung treibt sodann ihr Spiel mit einem dem Schluss der Exposition entnommenen Motiv, bevor sie das Hauptthema in neue Tonarten führt und das Material des Anfangs wieder aufgreift. Auch das darauf folgende Adagio ma non troppo hat zwei Themen anzubieten, von denen sich das erste lyrisch, das zweite hingegen düster-bedrohlich gibt. Beide Elemente werden abwechselnd variiert, wobei das letztere ein ausgeprägtes Gefühl von Dramatik vermittelt. Im Trio-Teil des Menuet wird der melodieführende Part durch eine Kombination aus Flöten-, Fagott- und erster Violinstimme gebildet, wobei dieser von den beiden Hörnern eine nicht unerhebliche Unterstützung erfährt. Das nicht zu schnell zu nehmende Allegro des letzten Satzes erfährt seine Zündung im abermaligen Zusammenspiel von Flöte und erster Violine, dessen monothematischer Verlauf in einer Folge von Imitationen ungeahnte Kräfte freisetzen wird.

 

1Haydn hat also mindestens drei als «authentisch» zu bezeichnende Abschriften seiner Sinfonien aus der Hand gegeben. Bald kursierten aber auch unerlaubte Abschriften der selbigen, obwohl dies der Komponist – was sich zumindest am erhalten gebliebenen Aufführungsmaterial der B-Dur-Sinfonie Hob. I:77 belegen lässt – nachweislich zu unterbinden versuchte. So schreibt etwa Wolfgang Amadeus Mozart aus Wien in einem Brief an den Vater in Salzburg adressierten Brief vom 15. Mai 1784: «… ich weis ganz zuverlässig, daß Hofstetter des Haydn Musique dopelt copiert – ich habe seine Neuesten 3 Sinfonien wirklich

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 77 B-Dur Hob. I:77 (1782)
Vivace / Andante sostenuto / Menuet. Allegro – Trio / Finale. Allegro (spiritoso)

77

SINFONIE NR. 77 B-DUR HOB. I:77 (1782)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: [1782]

Vivace / Andante sostenuto / Menuet. Allegro – Trio / Finale. Allegro spiritoso

 

von Christian Moritz-Bauer

 

Die Sinfonie B-Dur Hob. I:77 ist zweifellos die kompositorisch profilierteste der drei Sinfonien des Jahres 17821, weshalb sie auch möglicherweise von Charles-George Boyer zu Paris an den Beginn seiner mit der Opuszahl 37 versehenen, 1784 erschienen Druckausgabe2 gesetzt wurde.

Die beiden Themen des mit Vivace überschriebenen ersten Satzes sind aus demselben rhythmischen Grundimpuls abgeleitet. Nachdem sie nacheinander vorgestellt wurden, beginnt mit der Durchführung ein kontrapunktisches Spiel, in dem der Kopf des ersten Themas in wechselnder Folge der mit sich selbst‹enggeführt› wird. Ein ähnliches Spiel, das auf dem selbigen des zweiten Themas basiert, wird indes frühzeitig abgebrochen, um der Reprise Platz zu machen. Im Gegensatz zum Andante sostenuto, das mit sordinierten Violinen und den dazu kontrastierenden Stimmen der mittleren und tiefen Streicher gefällt, wirkt der darauffolgende Menuet derb und behäbig. Zu guter Letzt nimmt das Allegro spiritoso3 den Duktus des Eröffnungssatzes wieder auf und schliesst insofern den Bogen, als auch hier die Durchführung über weite Strecken auf einem Fugato mit dem Kopf des Hauptthemas basiert.

 

Zur Vorgeschichte von Hob. I:77 vgl. den Wissenstext zur Sinfonie Nr. 76 Es-Dur.
2 Nouvelle Suite / DE SYMPHONIES / A GRAND ET PETIT ORCHESTRE. / Composées / Par differens Auteurs. / DEDIÉES / à Monsieur le Baron de Bagge / Par le Sr. BOYER, Editeur. / No. 1 Contenant trois Symphonies / PAR J. HAYDN. / ŒUVRE 37e. / […] .
Der Zusatz «spiritoso» zur Tempoangabe des Finalsatzes geht auf eine handschriftliche Ergänzung Haydns zur Stimme der 1. Violine in der durch den Wiener Berufskopisten Johann Radnitzky erstellten Stichvorlage für William Forster zurück. Der Londoner Verleger registrierte den Eingang des dazugehörigen Stimmsatzes am 24. Februar 1784.

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Johann Christian Bach (1735–1782): Sinfonie g-Moll op. 6 NRr. 6 (bis 1769)
Allegro / Andante più tosto adagio / Allegro molto

+

J. CHR. BACH: SINFONIE IN G-MOLL OP. 6 NR. 6 (bis 1769)

Entstehungsjahr: bis 1769

Allegro / Andante più tosto adagio / Allegro molto

 

von Christian Moritz-Bauer

Johann Christian war der ‚klassischste‘ unter den Söhnen Bachs und zugleich derjenige, der von der Anmut wie Eleganz der italienischen Oper am stärkten beeinflusst war. Bedauerlicherweise wurde ihm lange Zeit nachgesagt, dass es seiner Musik an des Vaters Ernsthaftigkeit oder der Originalität seines Bruders Carl Philipp Emanuel fehle – ein Ruf, den seine Sinfonie g-Moll op. 6 Nr. 6, die erstmals 1769 im Druck erschien1, auf eine besonders nachhaltige Weise aus der Welt schaffen sollte.

In vielerlei Hinsicht typisch für Johann Christian, folgt sie der dreisätzigen Form der Opernouvertüre und zeigt sich obendrein der Dramatik eines imaginären Bühnenwerks verpflichtet, wie dies auch von manch einer zeitgleich entstandenen Moll-Sinfonie Joseph Haydns behauptet werden darf. Betont werden muss aber auch, dass es der Bach-Sohn mit seinen musiktheatralischen Anleihen hier besonders ernsthaft meinte, insofern er dem anfangs angestimmten Tongeschlecht bis in finale Allegro molto die Treue hielt. Während die bereits im vorderen Allegro aufgebaute Spannung hier durch die tiefen, bedrohlich wirkenden Rufe der Hörner eine zusätzliche Steigerung erfährt, wird im vorausgehenden Andante più tosto adagio auch manch sanfterer Tonfall angeschlagen.

Bach Sinfonien op. 6 erschienen in zwei unterschiedlichen Ausgaben, die erste 1769 bei Antoine Huberty in Paris, die zweite im darauffolgenden Jahr bei Johann Julius Hummel in Amsterdam. Allerdings stimmen die beiden Drucke nur in vier Stücken überein. Trotzdem bildet die Sinfonie g-Moll in beiden Fällen das Schlussstück.

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Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 78 c-Moll Hob. I:78 (1782)
Vivace / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Presto

78

SINFONIE NR. 78 C-MOLL HOB. I:78 (1782)

Besetzung: Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Hr, Str
Entstehungsjahr: [1782]

Vivace / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Presto

 

von Christian Moritz-Bauer

 

Wie schon die ihr unmittelbar vorausgegangene B-Dur-Sinfonie mit einem Vivace beginnend, ist die (nach der Zählung in Anthony van Hobokens «Thematisch-bibliographischem Werkverzeichnis») 78. der Sinfonien Joseph Haydns dazu imstande, eine denkbar grosse Palette an Gemütsbewegungen auszulösen, die von der zärtlichsten Liebe bis zu wütender Verzweiflung reichen kann.1

Nach einem bewegten Einstieg in c-Moll wendet sich das zweite Thema der verwandten Tonart Es-Dur zu, die auch den weiteren Verlauf der Exposition bestimmt. Abermals zeichnet sich die Durchführung mit ausgefeilten kontrapunktischen Passagen aus, in denen Fragmente beider Themen verarbeitet werden. Im Gegensatz zu den langsamen Sätzen ihr vorausgehenden beiden Sinfonien werden die Blasinstrumente im wiederum in Es-Dur stehenden Adagio von Anfang an integriert was einer Vorausschau auf die späteren eigentlichen «Londoner Sinfonien» gleichzukommen scheint. Dem burschikos auftretenden Menuet in C-Dur folgt ein Presto bezeichnetes Rondofinale, das in einer Mischung aus Sonatenform und zwischen Moll und Dur changierenden Doppelvariationen daherkommt, wobei die ‹volkstümlichen› Episoden in C-Dur allmählich die Oberhand gewinnen.

 

1 Zur Vorgeschichte von Hob. I:78 (wie auch von Hob. I:77) vgl. den Wissenstext zur Sinfonie Nr. 76 Es-Dur.

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Besetzung

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini, Dirigent

  • Besetzungsliste Kammerorchester Basel

    1. Violine Baptiste Lopez, Angelo Calvo, Valentina Giusti, Mirjam Steymans-Brenner, Nina Candik
    2. Violine Antonio Viñuales, Chiara Zanisi, Elisabeth Kohler, Maria Cristina Vasi, Elena Abbati​​​​​​​
    Viola Mariana Doughty, Bodo Friedrich, Anne-Françoise Guezingar
    Violoncello Christoph Dangel, Hristo Kouzmanov, Georg Dettweiler
    Kontrabass Stefan Preyer, Giancarlo De Frenza
    Flöte Marco Brolli
    Oboe Thomas Meraner, Maike Buhrow
    Fagott Carles Cristobal Ferran, Letizia Viola
    Horn Konstantin Timokhine, Mark Gebhart
    Cembalo Cristiano Gaudio

Nächste Konzerte

Wien
Montag, 8. April 2024, 19.30 Uhr

Musikverein Wien, Brahms-Saal

Konzerteinführung: Alfred Brendel über Joseph Haydn, 18.15 Uhr, Brahms-Saal

Basel
Dienstag, 9. April 2024, 19.30 Uhr

Haydn-Lounge im Heinz Holliger Auditorium, Don Bosco Basel:

18.15 Uhr: Alfred Brendel über Joseph Haydn, gelesen von Alain Claude Sulzer
18.50 Uhr: Pre-concert Talk mit Giovanni Antonini, Christoph Dangel und Andrea Scartazzini (Moderation)

Einlass ab 18.00 Uhr (kein Einlass zwischen Lesung und Talk).
Die Platzzahl ist auf 50 Personen beschränkt. Zutritt nur mit Konzertticket möglich.
 

Konzert im Paul Sacher Saal, Don Bosco Basel:

19.30 Uhr: Konzert
Haydn-Suppe in der Konzertpause

Das Konzert ist bereits ausverkauft. Sie können das Konzert via Livestream verfolgen.

  • Kartenvorverkauf

    Das Konzert ist bereits ausverkauft. Sie können das Konzert via Livestream verfolgen (siehe unter Livestream).

  • Livestream

    Das Konzert wird live auf dem YouTube Channel von Haydn2032 übertragen.

Biografien

Kammerorchester Basel
Orchester

Kammerorchester Basel

Orchester

Das Kammerorchester Basel ist fest in Basel verankert – mit den beiden Abonnements-Reihen im Stadtcasino Basel sowie in dem eigenen Proben- und Aufführungsort Don Bosco Basel. Weltweit und mit mehr als 60 Konzerten pro Saison ist das Kammerorchester Basel auf Tourneen unterwegs, an internationalen Festivals und in den wichtigsten europäischen Konzertsälen stets gerngesehener Gast.

2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis geehrt, zeichnen das Kammerorchester Basel Exzellenz und Vielseitigkeit sowie Tiefgang und Durchhaltevermögen aus. Es taucht mit seinen Interpretationen tief in die jeweiligen thematischen und kompositorischen Welten ein: in der Vergangenheit mit dem «Basler Beethoven» oder mit Heinz Holliger und unserem «Schubert-Zyklus». Oder wie mit dem Langzeitprojekt Haydn2032, der Einspielung und Aufführung aller Sinfonien von Joseph Haydn bis ins Jahr 2032 unter der Leitung von Principal Guest Conductor Giovanni Antonini und gemeinsam mit dem Ensemble Il Giardino Armonico. Ab der laufenden Saison hat sich das Kammerorchester Basel vorgenommen, sich unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herreweghe allen Sinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy zu widmen.

Mit ausgewählten Solistinnen und Solisten wie Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust oder Christian Gerhaher arbeitet das Kammerorchester Basel immer wieder gerne zusammen. Unter der künstlerischen Leitung der KonzertmeisterInnen sowie unter der Stabführung ausgewählter Dirigenten wie u.a. Heinz Holliger, René Jacobs oder Pierre Bleuse präsentiert das Kammerorchester Basel sein breites Repertoire.

Die Konzertprogramme sind so vielfältig wie die 47 Musikerinnen und Musiker und reichen von Alter Musik auf historischen Instrumenten über historisch informierte Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik.

Ein Herzstück der Arbeit bildet die zukunftsweisende Vermittlungsarbeit bei partizipativen Grossprojekten im kreativen Austausch mit Kindern und Jugendlichen.
Eine umfangreiche, vielfach preisgekrönte Diskografie dokumentiert das künstlerische Schaffen des Kammerorchester Basel.

Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel.

kammerorchesterbasel.ch

Giovanni Antonini
Dirigent

Giovanni Antonini

Dirigent

Der gebürtige Mailänder Giovanni Antonini studierte an der Civica Scuola di Musica und am Zentrum für alte Musik in Genf. Er ist Mitbegründer des Barockensembles Il Giardino Armonico, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Mit dem Ensemble trat er als Dirigent und als Solist für Block-und Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf. Er ist künstlerischer Leiter des Wratislavia Cantans Festival in Polen und Erster Gastdirigent des Mozarteum Orchesters und des Kammerorchesters Basel.
Antonini hat bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, darunter Cecilia Bartoli, Isabelle Faust, Viktoria Mullova, Giuliano Carmignola, Giovanni Sollima, Sol Gabetta, Sumi Jo, Emmanuel Pahud, Katia und Marielle Labèque sowie Kristian Bezuidenhout.
Dank seiner erfolgreichen Arbeit ist Antonini gefragter Gastdirigent bei vielen führenden Orchestern. So gastiert er etwa regelmässig bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem London Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra und dem Kammerorchester Basel.
Zu seinen Opernproduktionen gehören Händels «Giulio Cesare» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für Idomeneo an das Opernhaus Zürich zurück. In der Saison 21/22 wird er als Gastdirigent das Konzerthausorchester Berlin, Stavanger Symphony, Anima Eterna Bruges und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigieren. Außerdem wird er Cavalieris Oper «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» für das Theater an der Wien und eine Ballettproduktion von Haydns «Die Jahreszeiten» für das Wiener Staatsballett mit den Wiener Philharmonikern dirigieren. 

Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J.S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Mit Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, und mit Il Giardino Armonico für Decca spielte er «Alleluia» mit Julia Lezhneva und «La morte della Ragione» ein, Sammlungen von Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit dem Kammerorchester Basel hat er die gesamten Beethoven-Sinfonien für Sony Classical aufgenommen und mit Emmanuel Pahud für Warner Classics eine CD mit Flötenkonzerten unter dem Titel «Revolution». Im Jahr 2013 dirigierte er eine Aufnahme von Bellinis «Norma» für Decca in Zusammenarbeit mit dem Orchestra La Scintilla.

Antonini ist künstlerischer Leiter des Projekts Haydn 2032, mit dem die Vision verwirklicht werden soll, bis zum 300. Jahrestag der Geburt des Komponisten sämtliche Sinfonien von Joseph Haydn aufzunehmen und mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen. Die ersten 12 Editionen sind beim Label Alpha Classics erschienen, jährlich sind zwei weitere Editionen geplant.

Martin Parr / Magnum Photos

Biografie

Martin Parr
Fotograf

Martin Parr

Fotograf

Martin Parr ist einer der bekanntesten Dokumentarfotografen seiner Generation. Mit über 100 eigenen Büchern und weiteren 30 von ihm herausgegebenen Büchern ist sein fotografisches Erbe weit verbreitet.
Parr ist auch als Kurator und Herausgeber tätig. Er hat zwei Fotofestivals kuratiert, Arles im Jahr 2004 und die Brighton Biennale im Jahr 2010. In jüngster Zeit kuratierte Parr die Barbican-Ausstellung Strange and Familiar.
Parr ist seit 1994 Mitglied der Agentur Magnum und war von 2013 bis 2017 deren Präsident. Im Jahr 2013 wurde Parr zum Gastprofessor für Fotografie an der University of Ulster ernannt.
Parrs Arbeiten werden von vielen führenden Museen gesammelt, vom Tate Moderne über das Centre Pompidou bis hin zum Museum of Modern Art in New York.
2017 gründete Martin Parr die Martin Parr Foundation. Im Jahr 2019 zeigte die National Portrait Gallery in London eine grosse Ausstellung von Parrs Werk mit dem Titel Only Human.

Alfred Brendel spricht am 8. April 2023 in der Konzerteinführung im Musikverein Wien (Brahms-Saal) über Haydn. Alain Claude Sulzer liest die gekürzte Fassung am 9. April 2023 in der Haydn-Lounge im Heinz Holliger Auditorium (Don Bosco Basel). Der Text erscheint anschliessend in der Schallplatten-Edition Vol. 20.

Biografie

Alfred Brendel
Autor

Alfred Brendel

Autor

Nach Klavier- und Kompositionsstudien in Zagreb und Graz Staatsprüfung für Klavier in Wien 1947. Seit 1949 Teilnehmer an mehreren Meisterkursen Edwin Fischers. Im Übrigen hauptsächlich Autodidakt. Seit 1948 spielte Brendel Konzerte mit wachsender Anerkennung und gilt heute als einer der bedeutendsten Interpreten des klassisch-romantischen Repertoires. Seit den späten 50er Jahren hat Brendel überdies das Klavierkonzert Op. 42 von Arnold Schönberg auf vier Kontinenten bekannt gemacht.

Seit 1971 lebt Alfred Brendel in London. Zu den Schwerpunkten seines Repertoires gehören die Klavierwerke Beethovens und Schuberts und die Klavierkonzerte Mozarts. Die Mehrzahl seiner Schallplattenaufnahmen ist in zwei Boxsets versammelt: „The Complete Vox/Turnabout and Vanguard Solo Recordings“ (2008) mit 35 CDs und „The Complete Philips/Decca Recordings“ (2015) mit 114 CDs.

Als Autor zahlreicher Essays ist Brendel bei Hanser und Piper hervorgetreten („Über Musik“, sämtliche Essays und Reden 2005.) „Die Kunst des Interpretierens, Gespräche mit Peter Gülke“, erschien 2020. Mehrere Gedichtbände sind unter dem Titel „Spiegelbild und schwarzer Spuk“ bei Hanser, Bourgois und Phaidon zusammengefasst.

Alfred Brendel ist Ehrendoktor verschiedener Universitäten (Oxford, Cambridge, Yale, etc), Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker und Träger der Hans-von-Bülow-Medaille (Berliner Philharmoniker).